06 Eine Leiche zu viel
Für die Medizinstudenten der Westfälischen Wilhelms-Universität beginnt der Präparierkurs im Anatomie-Institut der Universität. Unter den Körperspenden findet sich jedoch „eine Leiche zu viel“. Die junge Frau, die laut Obduktionsakte vom Jahrgang 1935 sein sollte, weist eine Einstichstelle unter dem rechten Rippenbogen auf. Professor Boerne, der die sterblichen Überreste sämtlicher Körperspender zuvor freigegeben hatte, wird herbeigerufen, um die Ungereimtheiten aufzuklären. Professor Härtling, der Institutsleiter des anatomischen Instituts, erkennt in dem Leichnam seine ehemalige Kollegin Dr. Amélie Blanc wieder. Die Tote, eine französische Chemikerin von der Sorbonne, war im Anatomie-Institut als Hospitantin für Dr. Carla Hanke in der Apoptose-Forschung tätig. Zuletzt war sie nach der Abschlussfeier der Forschungsgruppe im Foyer der Anatomie in der Nacht vom 28. auf den 29. April 2004 gesehen worden, zu der auch Professor Boerne anwesend war.
Die Obduktion durch Boerne ergibt, dass Amélie Blanc einen gewaltsamen Tod aufgrund Hämolyse nach einer Injektion erleiden musste. Kurz zuvor hatte sie Geschlechtsverkehr. Boerne stellt das Sperma sicher, um mittels DNA-Analyse dem Täter auf die Spur zu kommen. Dazu lässt er Thiel eine DNA-Reihenuntersuchung unter den Mitarbeitern des Instituts anordnen, wo er den Täter aufgrund der professionellen Konservierung des Opfers vermutet.
Zwischenzeitlich trifft Thierry Blanc, der Witwer der Verstorbenen, aus Paris ein und stellt selbst Nachforschungen an. Boerne und Thiel geraten dadurch bei ihren Ermittlungen unter Druck, werden allerdings auch privat stark beansprucht. Boerne muss sich um seine Mutter Erika kümmern, die von ihm verlangt, am Todestag ihres Mannes dessen Grab einen Besuch abzustatten. Thiel hingegen hat zwar an den Geburtstag seines Sohnes gedacht, der mit seiner Frau in Neuseeland lebt, allerdings versäumt, das Geschenk rechtzeitig zu verschicken.
Angesichts der anstehenden Preisverleihung für Dr. Carla Hanke, bei der ihre Forschungsergebnisse ins mediale Interesse gerückt werden, steigt der Druck auf die Institutsleitung sowie die Mitarbeiter der Forschungsgruppe.