04 Sag nichts
Am Ufer eines Sees wird ein toter Mann gefunden. Reifenspuren am Tatort weisen auf ein SUV hin, mit dem der Tote zum Fundort transportiert wurde. In Münster wurden derartige Reifen nur von drei Personen gekauft, wobei eine Boernes Physiotherapeutin Roswitha Baermann ist. Die vermisst seit einigen Tagen ihren Ehemann Wolfram, der sich als der Tote vom See herausstellt. Wolfram galt als depressiv und wurde zuletzt am Freitag gesehen – auf der Beerdigung seiner Stiefmutter Gudrun. Boerne und Thiel finden heraus, dass es in der Familie einige Schicksalsschläge gab. Wolframs Schwester Hanne lebt psychisch labil seit vielen Jahren in einer Klinik. Ihre leibliche Mutter verschwand mit einem US-Soldaten, als Wolfram und Hanne noch Kinder waren. Nach dem Tod der zweiten Ehefrau, die schwer alkoholkrank war, muss Thiel dem Witwer Henner Baermann nun den Tod seines Sohnes beibringen. Der ertrug seine familiären Schicksalsschläge, indem er sich seit Jahren mit seiner Rassekaninchenzüchtung ablenkte.
Bei der Obduktion findet Boerne heraus, dass Wolfram sediert wurde, und kann in den Bronchien WC-Reiniger nachweisen. Tatsächlich werden im Bad von Wolframs und Roswithas Haus breitflächig verwischte Blutspuren entdeckt. Wolfram wurde also im Bad erschlagen; als Tatwaffe kommt ein Knüppel, eventuell aus Hartholz, infrage. Roswitha, die zunächst angibt, direkt nach der Beerdigung zu einem Seminar nach Wilhelmshaven gefahren zu sein, gibt später zu, das Wochenende mit Wolframs Teilhaber Klaus Weisberg verbracht zu haben. Wie sich letztlich herausstellt, waren beide zur Tatzeit in Holland am IJsselmeer.
Die Ermittler erfahren auch, dass Wolfram auf der Beerdigung einen heftigen Streit mit seinem Vater hatte, wissen jedoch nicht, worum es dabei ging. Wolfram hatte in Absprache mit seiner Schwester Hanne das Sorgerecht für sie. Thiel und Boerne suchen Hanne in der Psychiatrie auf, und sie zeigt ihnen ihr Puppenhaus, das genau ihrem Elternhaus nachempfunden ist. Wie Boerne feststellt, lässt sich eine Tür zu einem Raum im oberen Stockwerk nicht öffnen. Auf die Frage, was denn dort sei, windet sich Hanne um eine Antwort. Es wird deutlich, dass ihr Verhältnis zu ihrem Vater stark gestört ist. Thiel sucht den Hausarzt der Familie auf, der den Tod der Stiefmutter Gudrun festgestellt hatte. Hier erfährt er, dass auch Wolfram sich bei ihm nach der Todesursache Gudruns erkundigt hatte. Er vermutete, dass sein Vater sie ermordet hat. Auf den vagen Verdacht hin veranlasst Thiel die Exhumierung der Toten, die Wolfram hatte erreichen wollen. Doch Boerne findet tatsächlich nichts außer einer nicht mehr funktionierenden künstlichen Herzklappe.
Hanne hat Urlaub und darf die Psychiatrie verlassen. Sie geht zu Klaus, den sie als „guten Prinzen“ wahrnimmt und von dem sie hofft, dass er sie einmal „entführen“ werde. Beide kennen sich bereits seit der Kindheit. Während Henner auf einer Rassekaninchenschau weilt, holt Boerne Hanne und Klaus zu Wolframs Haus. Er hofft, Hanne mit einer Konfrontation der damaligen Räume zu einer Aussage bewegen zu können, was sie möglicherweise als Kind gesehen hat und was sie seit Jahren so sehr belastet, dass sie daran fast zerbricht. Tatsächlich gelingt es Boerne mit Klaus’ Hilfe, Hanne zum Reden zu bringen.